Der künstlerische Beitrag zeigt einen Versuch Kunst-Vermittlungsformate außerhalb des „White-Cubes“ als Ausstellungsort zu denken und vom geschlossenen Innenraum loszulösen. Über den Zeitraum von einem halben Jahr entstanden mehrere eigenständige Konzepte, die auf den Stadtraum Hannover projiziert wurden, der einen Ausgangspunkt für grenzenlose Kunst bildet. Die städtischen Interventionen reichen von Installationen, Gestaltungen bis Performances und Führungen.
The artistic contribution shows an attempt to think art mediation formats outside the "white cube" as an exhibition space and to detach it from the closed interior. Over the period of half a year, several independent concepts were created and projected onto the urban space of Hanover, which forms a starting point for art without boundaries. The urban interventions range from installations and designs to performances and guided tours.
Grenzen ziehen, spüren, begehen, verstehen und aufheben. Wir bewegen uns von einer räumlichen zur nächsten gedanklichen Grenze. Dabei sind die Verhaltens- und Wahrnehmungsstrukturen unsichtbare Schnüre, die wir aus unserem privaten Räumen in die Öffentlichkeit ziehen. Wir bauen uns ein Konstrukt der Sicherheit und Gemeinsamkeit, performen dabei vielleicht ein ästhetisches Chaos und errichten gleichzeitig eine Stolperfalle für andere.
So erscheint das Konstrukt der Kunst und Kultur mit seinen räumlichen Mauern auch mit größeren Grenzen, wie Privileg, Bildungsanschluss und Mittel. Sie ist nicht für alle erreichbar oder im alltäglichen Leben präsent. Kunst sollte nicht von solchen Bedingungen abhängig sein und hat das Potenzial, außerhalb dieser Grenzen zu existieren sowie wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden.
Als einen ersten Ansatz erarbeitete ich Ausstellungsformate, die über das „White-Cube“-Prinzip hinausgehen und brachte sie performativ in den Stadtraum ein, der ein Ausgangspunkt für grenzenlose Kunst bildet. Mit Brian O’Dohertys Theorie im Hinterkopf, welche ein Kunsterlebnis der zeitgenössischen Moderne umschreibt, das d. Betrachter_in und seine_ihre Position im Raum ins Zentrum der Kunstwahrnehmung rückt, werden die Gegebenheiten der sog. „Weißen Zelle“ hinterfragt. Die kurzweiligen künstlerischen Interventionen reichen von Installationen, Gestaltungen bis Performances und Führungen.
Als Szenario bewegen sich die Interventionen thematisch um das Kunstwerk im öffentlichen, hier urbanen, Raum sowie seiner Wahrnehmung und laden Passant_innen dazu ein, sich darauf einzulassen, indem sie sich von dem Kunstwerk (um-)leiten lassen. So hat eine tatsächliche Umgehung beim Szenario der „Wanderausstellung“ an den Ricklinger Kiesteichen und beim Ihme-Zentrum stattgefunden, wo ein Pfad, aus Stoff oder Worten, die Richtung bestimmt hat und die Kunst, definiert über die räumlichen Bedingungen, physisch und gedanklich umgangen wurde.
Eine weitere wortwörtliche Führung fand bei den auditiven Interventionen statt, bei denen sich d. Teilnehmende von Kunst durch die Umgebung treiben ließen, um visuelle Anknüpfungspunkte zu finden, die über die Präsenz im Stadtraum hinaus als Kunstwerke existieren. Die Stadtbegehung mit dem Szenario „Kunst-Audioguide“ oder „Spazierkunst“ fand über Worte statt, die einen eigenständigen Ausstellungsraum definierten und auf den Stadtraum projizierten.
Ein weiterer Perspektivwechsel ereignete sich in der Überarbeitung von Kunst im öffentlichen Raum Hannovers im Szenario „Revisitung Kunst im öffentlichen Raum“, die erneut im öffentlichen, hier aber digitalen, Raum präsentiert wurde oder der Ausstellungswand als „Open Cube“, die im Stadtraum auftauchte.
Zum Thema „Repräsentanz“ möchte ich nun die Ergebnisse der urbanen Interventionen in der orientierungsgebende Ausstellung zur Konferenz für experimentelle Stadtentwicklung präsentieren und mit den Besuchenden in einen neuen Raum und Dialog eintreten.
Drawing, feeling, walking on, understanding and dissolving boundaries. We move from one spatial to the next mental border. In doing so, the structures of behavior and perception are invisible cords that we pull from our private spaces into the public. We build a construct of security and commonality, perhaps performing an aesthetic chaos and at the same time erecting a stumbling block for others.
Thus, the construct of art and culture with its spatial walls also appears with larger boundaries, such as privilege, educational connection, and means. It is not accessible to all or present in everyday life. Art should not be dependent on such conditions and has the potential to exist outside these boundaries as well as to be noticed and valued.
As a first approach, I developed exhibition formats that go beyond the "white cube" principle and brought them performatively into the urban space that forms a starting point for art without borders. With Brian O'Doherty's theory in mind, which describes an art experience of contemporary modernism that places the viewer and his/her position in space at the center of art perception, the conditions of the so-called "white cell" are questioned. The entertaining artistic interventions range from installations and designs to performances and guided tours.
As a scenario, the interventions move thematically around the artwork in the public, here urban, space as well as its perception and invite passers-by to engage with it by allowing themselves to be (re)guided by the artwork. Thus, an actual bypassing took place in the scenario of the "traveling exhibition" at the Ricklinger Kiesteichen and at the Ihme-Zentrum, where a path, made of fabric or words, determined the direction and the art, defined by the spatial conditions, was physically and mentally bypassed.
Another literal tour took place at the auditory interventions, where d. participants let art drive them through the environment to find visual points of connection that exist as artworks beyond their presence in the urban space. The city walk with the scenario "art-audioguide" or "walking art" took place through words that defined an independent exhibition space and projected it onto the urban space.
Another change of perspective occurred in the revision of art in Hannover's public space in the scenario "Revisitung Kunst im öffentlichen Raum" (Revisiting Art in Public Space), which was again presented in public space, but here digitally, or the exhibition wall as an "Open Cube" that appeared in the urban space.
On the topic of "Representation" I would now like to present the results of the urban interventions in the orienting exhibition for the Conference for Experimental Urban Development and enter into a new space and dialogue with the visitors.
Dani-Lou Voigt bewegt sich zwischen der freien und vermittelnden Kunst, wobei der Stadtraum als Projektionsfläche ihre künstlerischen Arbeiten dient. Während der ersten Monate der globalen Pandemie entwickelte sie die Idee der städtischen Intervention, um Kunst außerhalb ihrer Ausstellungsräume erneut erlebbar zu machen. Grenzen um- und neu zu denken ist für sie eine gestalterische Freiheit und gleichzeitig eine gesellschaftliche Notwendigkeit.
Dani-Lou Voigt moves between free and mediated art, using urban space as a projection surface for her artistic works. During the first months of the global pandemic, she developed the idea of urban intervention to re-experience art outside of her exhibition spaces. For her, rethinking and reimagining boundaries is both a creative freedom and a social necessity.
Der künstlerische Beitrag zeigt einen Versuch Kunst-Vermittlungsformate außerhalb des „White-Cubes“ als Ausstellungsort zu denken und vom geschlossenen Innenraum loszulösen. Über den Zeitraum von einem halben Jahr entstanden mehrere eigenständige Konzepte, die auf den Stadtraum Hannover projiziert wurden, der einen Ausgangspunkt für grenzenlose Kunst bildet. Die städtischen Interventionen reichen von Installationen, Gestaltungen bis Performances und Führungen.
The artistic contribution shows an attempt to think art mediation formats outside the "white cube" as an exhibition space and to detach it from the closed interior. Over the period of half a year, several independent concepts were created and projected onto the urban space of Hanover, which forms a starting point for art without boundaries. The urban interventions range from installations and designs to performances and guided tours.
Grenzen ziehen, spüren, begehen, verstehen und aufheben. Wir bewegen uns von einer räumlichen zur nächsten gedanklichen Grenze. Dabei sind die Verhaltens- und Wahrnehmungsstrukturen unsichtbare Schnüre, die wir aus unserem privaten Räumen in die Öffentlichkeit ziehen. Wir bauen uns ein Konstrukt der Sicherheit und Gemeinsamkeit, performen dabei vielleicht ein ästhetisches Chaos und errichten gleichzeitig eine Stolperfalle für andere.
So erscheint das Konstrukt der Kunst und Kultur mit seinen räumlichen Mauern auch mit größeren Grenzen, wie Privileg, Bildungsanschluss und Mittel. Sie ist nicht für alle erreichbar oder im alltäglichen Leben präsent. Kunst sollte nicht von solchen Bedingungen abhängig sein und hat das Potenzial, außerhalb dieser Grenzen zu existieren sowie wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden.
Als einen ersten Ansatz erarbeitete ich Ausstellungsformate, die über das „White-Cube“-Prinzip hinausgehen und brachte sie performativ in den Stadtraum ein, der ein Ausgangspunkt für grenzenlose Kunst bildet. Mit Brian O’Dohertys Theorie im Hinterkopf, welche ein Kunsterlebnis der zeitgenössischen Moderne umschreibt, das d. Betrachter_in und seine_ihre Position im Raum ins Zentrum der Kunstwahrnehmung rückt, werden die Gegebenheiten der sog. „Weißen Zelle“ hinterfragt. Die kurzweiligen künstlerischen Interventionen reichen von Installationen, Gestaltungen bis Performances und Führungen.
Als Szenario bewegen sich die Interventionen thematisch um das Kunstwerk im öffentlichen, hier urbanen, Raum sowie seiner Wahrnehmung und laden Passant_innen dazu ein, sich darauf einzulassen, indem sie sich von dem Kunstwerk (um-)leiten lassen. So hat eine tatsächliche Umgehung beim Szenario der „Wanderausstellung“ an den Ricklinger Kiesteichen und beim Ihme-Zentrum stattgefunden, wo ein Pfad, aus Stoff oder Worten, die Richtung bestimmt hat und die Kunst, definiert über die räumlichen Bedingungen, physisch und gedanklich umgangen wurde.
Eine weitere wortwörtliche Führung fand bei den auditiven Interventionen statt, bei denen sich d. Teilnehmende von Kunst durch die Umgebung treiben ließen, um visuelle Anknüpfungspunkte zu finden, die über die Präsenz im Stadtraum hinaus als Kunstwerke existieren. Die Stadtbegehung mit dem Szenario „Kunst-Audioguide“ oder „Spazierkunst“ fand über Worte statt, die einen eigenständigen Ausstellungsraum definierten und auf den Stadtraum projizierten.
Ein weiterer Perspektivwechsel ereignete sich in der Überarbeitung von Kunst im öffentlichen Raum Hannovers im Szenario „Revisitung Kunst im öffentlichen Raum“, die erneut im öffentlichen, hier aber digitalen, Raum präsentiert wurde oder der Ausstellungswand als „Open Cube“, die im Stadtraum auftauchte.
Zum Thema „Repräsentanz“ möchte ich nun die Ergebnisse der urbanen Interventionen in der orientierungsgebende Ausstellung zur Konferenz für experimentelle Stadtentwicklung präsentieren und mit den Besuchenden in einen neuen Raum und Dialog eintreten.
Drawing, feeling, walking on, understanding and dissolving boundaries. We move from one spatial to the next mental border. In doing so, the structures of behavior and perception are invisible cords that we pull from our private spaces into the public. We build a construct of security and commonality, perhaps performing an aesthetic chaos and at the same time erecting a stumbling block for others.
Thus, the construct of art and culture with its spatial walls also appears with larger boundaries, such as privilege, educational connection, and means. It is not accessible to all or present in everyday life. Art should not be dependent on such conditions and has the potential to exist outside these boundaries as well as to be noticed and valued.
As a first approach, I developed exhibition formats that go beyond the "white cube" principle and brought them performatively into the urban space that forms a starting point for art without borders. With Brian O'Doherty's theory in mind, which describes an art experience of contemporary modernism that places the viewer and his/her position in space at the center of art perception, the conditions of the so-called "white cell" are questioned. The entertaining artistic interventions range from installations and designs to performances and guided tours.
As a scenario, the interventions move thematically around the artwork in the public, here urban, space as well as its perception and invite passers-by to engage with it by allowing themselves to be (re)guided by the artwork. Thus, an actual bypassing took place in the scenario of the "traveling exhibition" at the Ricklinger Kiesteichen and at the Ihme-Zentrum, where a path, made of fabric or words, determined the direction and the art, defined by the spatial conditions, was physically and mentally bypassed.
Another literal tour took place at the auditory interventions, where d. participants let art drive them through the environment to find visual points of connection that exist as artworks beyond their presence in the urban space. The city walk with the scenario "art-audioguide" or "walking art" took place through words that defined an independent exhibition space and projected it onto the urban space.
Another change of perspective occurred in the revision of art in Hannover's public space in the scenario "Revisitung Kunst im öffentlichen Raum" (Revisiting Art in Public Space), which was again presented in public space, but here digitally, or the exhibition wall as an "Open Cube" that appeared in the urban space.
On the topic of "Representation" I would now like to present the results of the urban interventions in the orienting exhibition for the Conference for Experimental Urban Development and enter into a new space and dialogue with the visitors.
Dani-Lou Voigt bewegt sich zwischen der freien und vermittelnden Kunst, wobei der Stadtraum als Projektionsfläche ihre künstlerischen Arbeiten dient. Während der ersten Monate der globalen Pandemie entwickelte sie die Idee der städtischen Intervention, um Kunst außerhalb ihrer Ausstellungsräume erneut erlebbar zu machen. Grenzen um- und neu zu denken ist für sie eine gestalterische Freiheit und gleichzeitig eine gesellschaftliche Notwendigkeit.
Dani-Lou Voigt moves between free and mediated art, using urban space as a projection surface for her artistic works. During the first months of the global pandemic, she developed the idea of urban intervention to re-experience art outside of her exhibition spaces. For her, rethinking and reimagining boundaries is both a creative freedom and a social necessity.