Kompromiss, Kontrolle und Kollektivität erschöpfen sich durch deren Vereinnahmung von neoliberale Immobilien-Entwickler*innen, dem Kunstmarkt oder durch Stadtverwaltungen.
Strategien die erfolgreich widerständig sein wollen müssen daher nicht nur aufständisch sein, sondern parasitär agieren. Parasitär heißt dabei sich zu einem gewissen Grad vom Wirtssystem vereinnahmen zu lassen und in der Logik des Wirtssystems zu agieren, bevor die Subversion sichtbar werden kann und der Parasit beginnt zu „nagen“.
Die Lecture verknüpft Theorie mit Praxis, Kunst mit Protest und System mit Umwelt und das Publikum wird dabei keinesfalls zum passiven Beobachter werden.
Compromise, control and collectivity are exhausted by their appropriation by neoliberal real estate developers, the art market or by city administrations.
Strategies that want to be successfully resistant must therefore not only be insurrectionary, but act parasitically. Parasitic means to let oneself be taken over by the host system to a certain degree and to act in the logic of the host system before the subversion can become visible and the parasite starts to "gnaw".
The lecture links theory with practice, art with protest, and system with environment, and the audience will by no means become passive observers.
Kompromiss, Kontrolle und Kollektivität erschöpfen sich durch deren Vereinnahmung von neoliberale Immobilien-Entwickler*innen, dem Kunstmarkt oder durch Stadtverwaltungen.
Strategien die erfolgreich widerständig sein wollen müssen daher nicht nur aufständisch sein, sondern parasitär agieren. Parasitär heißt dabei sich zu einem gewissen Grad vom Wirtssystem vereinnahmen zu lassen und in der Logik des Wirtssystems zu agieren, bevor die Subversion sichtbar werden kann und der Parasit beginnt zu „nagen“. Wie der Hacker, der die Netzarchitektur gut kennen muss, um hacken zu können, muss der Parasit den Wirt verstehen, um ihn parasitieren zu können.
Parasitäre Interventionen arbeiten dabei mit dem „Sich-Vereinnahmen-lassen“ als politische Strategie. Dabei ist und bleibt diese Strategie hoch gefährlich, da immer unsicher bleibt, ob sich die Vereinnahmung nicht doch durchsetzt und aus einer parasitären Intervention eine systeminterne Innovation erwächst.
Parasitäre Strategien machen es schwierig, Allianzen zu bilden, da der Parasit in der Nische agiert, es tarnt sich, und das verhindert eine offene Mobilisierung. Übrig bleibt die geheime Kompliz*innenschaft (nach Gehring). Parasit*innen sind daher ein stilles Kollektiv, das selbst in Zeiten der Vereinnahmung jeglichen Gesellschaftsbereiches – zuletzt auch insbesondere aktivistischer und künstlerischer Positionen – am subversiven Potenzial festhält.
Der Versuch von Parasitärer Strategien ist es, sich von konventionellen Protest, aber auch von künstlerischen Strategien zu entfernen und, der Metapher des Parasiten (nach Serres) entsprechend, Systeme zu stören und dadurch Irritation zu erzeugen.
Die Lecture wird sich mit eigenen und anderen parasitären Interventionen und Strategien beschäftigen und dabei einen Ritt durch Theorie und Praxis absolvieren. Es geht um Störungen und wie diese ein neues Potential an Widerständigkeit hervorrufen. Angeschaut werden Beispiele von künstlerischen Interventionen wie dem Penthaus à la Parasit (Jakob Wirth), paraSITE (Michael Rakowitz) zu ungewöhnlichen politischen Besetzungen (Blaue Blume e.V.) oder Brutalistic Airbnb (Jakob Wirth) zu theoretischen Positionen von Oliver Marcharts, Michael Serres, Petra Gehring und Sabine Fabo.
Es wird ein bunter Mix aus Lecture und konfrontativen Fragen an und zwischen dem Publikum.
Compromise, control and collectivity are exhausted by their appropriation by neoliberal real estate developers, the art market or by city administrations.
Strategies that want to be successfully resistant must therefore not only be insurrectionary, but act parasitically. Parasitic means to let oneself be taken over by the host system to a certain degree and to act in the logic of the host system before the subversion can become visible and the parasite starts to "gnaw". Like the hacker who must know the network architecture well in order to hack, the parasite must understand the host in order to parasitize it.
Parasitic interventions thereby work with "letting themselves be taken" as a political strategy. This strategy is and remains highly dangerous, because it is always uncertain whether capture will not prevail and whether a system-internal innovation will emerge from a parasitic intervention.
Parasitic strategies make it difficult to form alliances because the parasite operates in the niche, it camouflages itself, and this prevents open mobilization. What remains is the secret complicity (according to Gehring). Parasites are therefore a silent collective, which even in times of appropriation of every area of society - most recently also of activist and artistic positions in particular - holds on to its subversive potential.
The attempt of Parasitärer Strategien is to distance itself from conventional protest, but also from artistic strategies and, according to the metaphor of the parasite (according to Serres), to disrupt systems and thereby create irritation.
The Lecture will explore its own and other parasitic interventions and strategies, taking a ride through theory and practice. It will be about disruption and how it evokes a new potential for resistance. Examples from artistic interventions like the Penthaus à la Parasit (Jakob Wirth), paraSITE (Michael Rakowitz) to unusual political occupations (Blaue Blume e.V.) or Brutalistic Airbnb (Jakob Wirth) to theoretical positions by Oliver Marcharts, Michael Serres, Petra Gehring and Sabine Fabo will be looked at.
It will be a colorful mix of lecture and confrontational questions to and between the audience.
Jakob Wirth ist Künstler, Aktivist und angewandter Soziologe, der sich in seiner Arbeit auf den öffentlichen Raum konzentriert. Er wählt seine künstlerische Sprache prozesshaft und je nach Kontext und Thema, mit dem er arbeitet. Sie reicht von Performance Art, Video, social practice und direkten Guerilla-Interventionen. Sein Hauptinteresse liegt in der Verflechtung des künstlerischen Bereichs mit dem Politischen und den „alltäglichen Realitäten“, indem er sich in unbekannte Systeme begibt und die Grenzen und Normen in Frage stellt.
Er hat einen Master in Raumstrategien der kunsthochschule Weißensee sowie einen Master in Kunst im öffentlicher Raum der Bauhuas Universität und einen BA in Soziologie und beendet momentan seinen Master in Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität.
Sein Weg zur Kunst entstand durch sein Gefühl von teils erschöpften Strategien aktivistischen Engagements. Dabei gründete er unterschiedlichste Kollektive wie Operation Himmelblick, WIK Kollektiv und das Kultur- und Wohnprojekt Die Blaue Blume e.V., mit dem erfolgreich eine Besetzung gelang.
Momentan stellt er im Museum Worpswede aus, arbeitet an dem Projekt Operation Himmelblick und lehrt an der Humboldt Universität sowie der Bauhaus Universität und gründete kürzlich den Projektraum Make-up e.V. in Berlin.
Jakob Wirth is an artist, activist and applied sociologist whose work focuses on public space. He chooses his artistic language processually and depending on the context and theme he is working with. It ranges from performance art, video, social practice and direct guerrilla interventions. His main interest lies in the intertwining of the artistic field with the political and the "everyday realities" by entering unknown systems and questioning the boundaries and norms.
He holds a Master's degree in Spatial Strategies from kunsthochschule Weißensee as well as a Master's degree in Art in Public Space from Bauhuas University and a BA in Sociology and is currently finishing his Master's degree in Social Sciences at Humboldt University.
His path to art came from his feeling of partly exhausted strategies of activist engagement. Thereby he founded different collectives like Operation Himmelblick, WIK Kollektiv and the cultural and housing project Die Blaue Blume e.V., with which a successful occupation was achieved.
Currently he exhibits at the Museum Worpswede, works on the project Operation Himmelblick and teaches at the Humboldt University as well as the Bauhaus University and recently founded the project space Make-up e.V. in Berlin.
IG: jak_wirth, FB: jak_wirth
website: www.jakobwirth.net
Projekt-websites:
www.penthaus-a-la-parasit.de
www.parasiteart.net
www.parasite-parking.net
www.operation-himmelblick.org
Kompromiss, Kontrolle und Kollektivität erschöpfen sich durch deren Vereinnahmung von neoliberale Immobilien-Entwickler*innen, dem Kunstmarkt oder durch Stadtverwaltungen.
Strategien die erfolgreich widerständig sein wollen müssen daher nicht nur aufständisch sein, sondern parasitär agieren. Parasitär heißt dabei sich zu einem gewissen Grad vom Wirtssystem vereinnahmen zu lassen und in der Logik des Wirtssystems zu agieren, bevor die Subversion sichtbar werden kann und der Parasit beginnt zu „nagen“.
Die Lecture verknüpft Theorie mit Praxis, Kunst mit Protest und System mit Umwelt und das Publikum wird dabei keinesfalls zum passiven Beobachter werden.
Compromise, control and collectivity are exhausted by their appropriation by neoliberal real estate developers, the art market or by city administrations.
Strategies that want to be successfully resistant must therefore not only be insurrectionary, but act parasitically. Parasitic means to let oneself be taken over by the host system to a certain degree and to act in the logic of the host system before the subversion can become visible and the parasite starts to "gnaw".
The lecture links theory with practice, art with protest, and system with environment, and the audience will by no means become passive observers.
Kompromiss, Kontrolle und Kollektivität erschöpfen sich durch deren Vereinnahmung von neoliberale Immobilien-Entwickler*innen, dem Kunstmarkt oder durch Stadtverwaltungen.
Strategien die erfolgreich widerständig sein wollen müssen daher nicht nur aufständisch sein, sondern parasitär agieren. Parasitär heißt dabei sich zu einem gewissen Grad vom Wirtssystem vereinnahmen zu lassen und in der Logik des Wirtssystems zu agieren, bevor die Subversion sichtbar werden kann und der Parasit beginnt zu „nagen“. Wie der Hacker, der die Netzarchitektur gut kennen muss, um hacken zu können, muss der Parasit den Wirt verstehen, um ihn parasitieren zu können.
Parasitäre Interventionen arbeiten dabei mit dem „Sich-Vereinnahmen-lassen“ als politische Strategie. Dabei ist und bleibt diese Strategie hoch gefährlich, da immer unsicher bleibt, ob sich die Vereinnahmung nicht doch durchsetzt und aus einer parasitären Intervention eine systeminterne Innovation erwächst.
Parasitäre Strategien machen es schwierig, Allianzen zu bilden, da der Parasit in der Nische agiert, es tarnt sich, und das verhindert eine offene Mobilisierung. Übrig bleibt die geheime Kompliz*innenschaft (nach Gehring). Parasit*innen sind daher ein stilles Kollektiv, das selbst in Zeiten der Vereinnahmung jeglichen Gesellschaftsbereiches – zuletzt auch insbesondere aktivistischer und künstlerischer Positionen – am subversiven Potenzial festhält.
Der Versuch von Parasitärer Strategien ist es, sich von konventionellen Protest, aber auch von künstlerischen Strategien zu entfernen und, der Metapher des Parasiten (nach Serres) entsprechend, Systeme zu stören und dadurch Irritation zu erzeugen.
Die Lecture wird sich mit eigenen und anderen parasitären Interventionen und Strategien beschäftigen und dabei einen Ritt durch Theorie und Praxis absolvieren. Es geht um Störungen und wie diese ein neues Potential an Widerständigkeit hervorrufen. Angeschaut werden Beispiele von künstlerischen Interventionen wie dem Penthaus à la Parasit (Jakob Wirth), paraSITE (Michael Rakowitz) zu ungewöhnlichen politischen Besetzungen (Blaue Blume e.V.) oder Brutalistic Airbnb (Jakob Wirth) zu theoretischen Positionen von Oliver Marcharts, Michael Serres, Petra Gehring und Sabine Fabo.
Es wird ein bunter Mix aus Lecture und konfrontativen Fragen an und zwischen dem Publikum.
Compromise, control and collectivity are exhausted by their appropriation by neoliberal real estate developers, the art market or by city administrations.
Strategies that want to be successfully resistant must therefore not only be insurrectionary, but act parasitically. Parasitic means to let oneself be taken over by the host system to a certain degree and to act in the logic of the host system before the subversion can become visible and the parasite starts to "gnaw". Like the hacker who must know the network architecture well in order to hack, the parasite must understand the host in order to parasitize it.
Parasitic interventions thereby work with "letting themselves be taken" as a political strategy. This strategy is and remains highly dangerous, because it is always uncertain whether capture will not prevail and whether a system-internal innovation will emerge from a parasitic intervention.
Parasitic strategies make it difficult to form alliances because the parasite operates in the niche, it camouflages itself, and this prevents open mobilization. What remains is the secret complicity (according to Gehring). Parasites are therefore a silent collective, which even in times of appropriation of every area of society - most recently also of activist and artistic positions in particular - holds on to its subversive potential.
The attempt of Parasitärer Strategien is to distance itself from conventional protest, but also from artistic strategies and, according to the metaphor of the parasite (according to Serres), to disrupt systems and thereby create irritation.
The Lecture will explore its own and other parasitic interventions and strategies, taking a ride through theory and practice. It will be about disruption and how it evokes a new potential for resistance. Examples from artistic interventions like the Penthaus à la Parasit (Jakob Wirth), paraSITE (Michael Rakowitz) to unusual political occupations (Blaue Blume e.V.) or Brutalistic Airbnb (Jakob Wirth) to theoretical positions by Oliver Marcharts, Michael Serres, Petra Gehring and Sabine Fabo will be looked at.
It will be a colorful mix of lecture and confrontational questions to and between the audience.
Jakob Wirth ist Künstler, Aktivist und angewandter Soziologe, der sich in seiner Arbeit auf den öffentlichen Raum konzentriert. Er wählt seine künstlerische Sprache prozesshaft und je nach Kontext und Thema, mit dem er arbeitet. Sie reicht von Performance Art, Video, social practice und direkten Guerilla-Interventionen. Sein Hauptinteresse liegt in der Verflechtung des künstlerischen Bereichs mit dem Politischen und den „alltäglichen Realitäten“, indem er sich in unbekannte Systeme begibt und die Grenzen und Normen in Frage stellt.
Er hat einen Master in Raumstrategien der kunsthochschule Weißensee sowie einen Master in Kunst im öffentlicher Raum der Bauhuas Universität und einen BA in Soziologie und beendet momentan seinen Master in Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität.
Sein Weg zur Kunst entstand durch sein Gefühl von teils erschöpften Strategien aktivistischen Engagements. Dabei gründete er unterschiedlichste Kollektive wie Operation Himmelblick, WIK Kollektiv und das Kultur- und Wohnprojekt Die Blaue Blume e.V., mit dem erfolgreich eine Besetzung gelang.
Momentan stellt er im Museum Worpswede aus, arbeitet an dem Projekt Operation Himmelblick und lehrt an der Humboldt Universität sowie der Bauhaus Universität und gründete kürzlich den Projektraum Make-up e.V. in Berlin.
Jakob Wirth is an artist, activist and applied sociologist whose work focuses on public space. He chooses his artistic language processually and depending on the context and theme he is working with. It ranges from performance art, video, social practice and direct guerrilla interventions. His main interest lies in the intertwining of the artistic field with the political and the "everyday realities" by entering unknown systems and questioning the boundaries and norms.
He holds a Master's degree in Spatial Strategies from kunsthochschule Weißensee as well as a Master's degree in Art in Public Space from Bauhuas University and a BA in Sociology and is currently finishing his Master's degree in Social Sciences at Humboldt University.
His path to art came from his feeling of partly exhausted strategies of activist engagement. Thereby he founded different collectives like Operation Himmelblick, WIK Kollektiv and the cultural and housing project Die Blaue Blume e.V., with which a successful occupation was achieved.
Currently he exhibits at the Museum Worpswede, works on the project Operation Himmelblick and teaches at the Humboldt University as well as the Bauhaus University and recently founded the project space Make-up e.V. in Berlin.
IG: jak_wirth, FB: jak_wirth
website: www.jakobwirth.net
Projekt-websites:
www.penthaus-a-la-parasit.de
www.parasiteart.net
www.parasite-parking.net
www.operation-himmelblick.org